Playmobil-Krankenpflegerin

Die Figur einer Krankenpflegerin wird aktuell unter der Marke Playmobil vertrieben und verfügt über eine Atemschutzmaske, ein Stethoskop und eine Desinfektionssprühflasche.

Die einzeln verpackte Spielfigur wird in der 2020 lancierten Reihe „Held*innen des Alltags“ angeboten, zusammen mit einer Kassiererin, einer Kindernotärztin, einer Briefträgerin, einem Müllmann, einem Bäcker und einem Apotheker. Laut Unternehmen geht der Erlös aus diesem Set zu 100% an den Corona-Nothilfefonds des Deutschen Roten Kreuzes.

Die Reihe nimmt Berufsgruppen in den Blick, die als „systemrelevant“ für die Bewältigung der Corona-Krise eingestuft wurden. In mehreren Ländern fanden sich Menschen auf Balkonen zusammen, um etwa dem Pflegepersonal in Krankenhäusern durch Klatschen ihre Wertschätzung auszudrücken. Dass es dabei aber größtenteils bei einem symbolischen Dank für diese Alltags-Held*innen bleibt, ist von vielen Seiten kritisiert worden. Die Pandemie hat so die Diskrepanz zwischen der Relevanz dieser Berufsgruppen und deren Bezahlung in den öffentlichen Fokus gerückt.

Gleichzeitig stehen die Figuren für eine Veränderung. Spielfiguren als Spiegel gesellschaftlich relevanter Positionen sind per se nichts Neues. Vom Militärspielzeug bis zur Barbie-Puppe stehen implizite Botschaften scheinbar harmloser Figuren des Öfteren in der Kritik. Die Firma Playmobil ist sich zwar bewusst, dass mit der Darstellung von Frauen in den pflegenden Berufen Rollenklischees wiederholt werden. Es entspricht jedoch, wie der Konzern richtig anmerkt, der gesellschaftlichen Realität, dass in den zumeist schlecht bezahlten pflegenden Berufen zumeist Frauen tätig sind. Dass marginalisierte Berufsgruppen Kindern heute als Held*innen präsentiert werden, kann aber dennoch hoffnungsvoll darauf stimmen, dass neue Vorbilder auch zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen beitragen können.

Die Figur ist Teil unserer Krisen-Sammlung, für die wir fortlaufend Ideen und Vorschläge sammeln.