Club-Ledersessel von Rudolf Horn

Ding des Monats September 2021
Club-Ledersessel von Rudolf Horn

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Club-Ledersessel auf Bandstahlgestell; Entwurf Rudolf Horn; ca. 1965; Sammlung Werkbundarchiv – Museum der Dinge, Berlin. Foto: Armin Herrmann, 2021.

Kommt Ihnen bekannt vor? Lassen Sie sich nicht täuschen. Dieser Club-Ledersessel aus verchromtem Bandeisen mit Sitz- und Rückenpolstern aus Leder wurde nicht von Mies van der Rohe, sondern ca. 1965 von Rudolf Horn in der DDR entworfen. Als Überarbeitung von van der Rohes Barcelona-Chair, der, so Horn, zwar „zum Niederknien und Beten schön“, aber unbequem sei. Horn – u.a. Hochschullehrer an der Burg Giebichenstein und Entwickler des funktionalistischen Montagemöbelprogramms MDW der Deutschen Werkstätten Dresden-Hellerau – verwendete stattdessen ein Z-förmiges an der Rückseite des Sessels befestigtes Edelstahl-Gestell als Unterbau, das sich nach vorne öffnen und federn konnte. Hergestellt wurde der fast ausschließlich in den Westen exportierte Freischwinger von der Potsdamer Stahl- und Sitzmöbelfirma Röhl. 

Rudolf Horns „sozialistischer Barcelona-Chair“ ist ab dem 23. September 2021 in der Ausstellung „Alltag formen! Bauhaus-Moderne in der DDR“ im Werkbundarchiv – Museum der Dinge zu sehen.